PRAKTISCHE iNFORMATIONEN ZUR hALTUNG und nutzung VON lAMAS

Lamas gehören zu den ältesten domestizierten Tieren der Welt. Sie entstanden aus den noch heute wildlebenden Guanakos. Mit den Alpakas und den Vikunjas sind dies die vier Vertreter der Neuweltkameliden. Sie sind verwandt mit den Altweltkameliden, also den Dromedaren und  Bactrianischen Kamelen (Trampeltieren).

Man unterschiedet zwischen mehreren unterschiedlichen Lama-Typen.

Classic Lamas sind grossrahmige Lamas mit kurzem Fell das einem saisonalem Fellwechsel unterliegt.

Woolly Lamas haben unterschiedlich langes Fell und unterliegen keinem natürlichen Fellwechsel, man muss sie also jährlich scheren. Man unterscheidet zwischen light wool (kurze Haare), medium wool (mittellange Haare) und heavy wool (lange Haare), wobei letzere sehr oft auch Behaarung am Kopf, den Ohren und der unteren Beinpartie aufweisen. Ist von einem Woolly Lama die Rede, dann ist oft dasjenige mit langen Fasern gemeint.

Silky Lamas gehören zu den Woolly Lamas (heavy wool), ihre Fasern sind jedoch feiner, weicher und sehen fliessender aus.

Suri Lamas haben eine besondere Fellart. Ihr Fasern sind glänzend und bilden sich zu langen Locken zusammen. Dadurch entsteht auf dem Rücken der Tiere ein Scheitel.

Lamas können alle natürlichen Faserfarbtöne aufweisen. Man unterschiedet zwischen Weiss und Schwarz, verschiedenen Beige-Tönen, Braun-Tönen, Grau-Tönen, sowie Rosa-Grau-Tönen. Sie können einfarben sein oder mehrfarbig mit verschiedenen Fellzeichnungen, z. Bsp. gescheckt oder gepunktet.

Sie werden 1,00 bis 1,20 m gross, und wiegen zwischen 110 und 200 Kgs.

Haltung

Lamas sind prinzipiell einfach in der Haltung.

Lamas möchten ganzjährig draussen leben, jedoch Zugang zu einem Offenstall haben, vor allem zum Schutz gegen Regen. Der Stall sollte mindestens 2m hoch sein im Eingang und Innenraum, sollte an zwei bis drei Seiten geschlossen sein, und sollte mindestens 2-3 m2 pro Tier bieten. Der Stall sollte möglichst so platziert sein, dass die Tiere aus dem Stall heraus einen guten Überblick über die Weide haben, da sie ansonsten nicht gerne hineingehen. Es können im Stall Heuraufen in Bodennähe entlang den Wänden angebracht werden. Diese Raufen müssen jedoch von Hand befüllt werden. Wer die Möglichkeit hat Rundballen zu füttern, kann vor den Stall eine überdachte Metallraufe für Ballen hinstellen, so dass die Tiere draussen fressen. Das hat den Vorteil, dass alle Tiere jederzeit in den Stall hineindürfen, und rangniedrige Tiere nicht warten müssen bis ranghohe Tiere mit dem Fressen fertig sind.

Für die Tiere ist es angenehm sich auch im Sommer in einen Stall zurückziehen zu können. Mindestens sollten Bäume oder Sträucher den Tieren auf der Sommerweide Schatten spenden.

Lamas käuen wieder. Sie fressen Gras, Kräuter, Knospen und Blätter. Anders als unsere hiesigen Wiederkäuer brauchen Neuweltkameliden jedoch mehr strukturierte Rohfaser, nämlich 20-25 %. Die Tiere müssen also jederzeit grobe Pflanzenteile oder Baumblätter zu sich nehmen können. Wer Neuweltkameliden auf einer Kulturweide mit saftigem Gras halten möchte, muss ganzjährig Heu zur Verfügung stellen, damit die Tiere ihren Bedarf an Strukturfutter erfüllen können. Dieser Aspekt sollte unbedingt beachtet werden, da das Verdauungssystem nur mit genügend Raufutter funktioniert, und es andernfalls zu lebensgefährlichen Übersäuerungen kommt.

Lamas nehmen täglich durchschnittlich 1,5 % (maximal 3 %) ihres Körpergewicht an Trockensubstanz zu sich. Im Winter frisst ein Lamas von 120 Kgs etwa 1,8Kg Heu täglich. Ein kleiner Heuballen von 12 Kgs deckt also den täglichen Grundnahrungsbedarf von etwa 6 (leichten, nicht-tragenden, nicht-laktierenden) Lamas. Was die Weide angeht, kann man davon ausgehen, dass maximal 10 Lamas ganzjährig auf einer Fläche von einem Hektar gehalten werden können. Ein Lama entspricht 0,1 Vieheinheiten.

Neuweltkameliden haben einen hohen Mineralbedarf. Sie sollten jederzeit Zugang zu einem Salzstein haben, und zusätzlich spezielle Mineralmischungen für Neuweltkameliden erhalten, entweder in Form von Pulver das gefüttert werden muss, oder in Form von Blöcken die den Tieren zur Verfügung gestellt werden.

In der Regel brauchen Neuweltkameliden keine Zufütterung. Dies kann jedoch nötig werden bei Trekkingtouren, und während der Gestation und Laktation. Bei Bedarf kann ein Brei aus mit Wasser vermischten Luzernecobs, gequetschtem Hafer oder Kamelidenmüsli gefüttert werden. Trockenes Müsli und grosse Obststücke sollten wegen Gefahr einer Schlundverstopfung nicht verfüttert werden. 

Besonders sollte darauf geachtet werden, dass die Tiere keine Giftpflanzen zu sich nehmen können, vor allem betrifft dies Garten- und Parkpflanzen wie etwa Eibe, Thuja, Oleander, Robinie oder Rhododendron, die oft tödlich sind.

Lamas bevorzugen sauberes Trinkwasser. Bei moderaten Aussentemperaturen und auf grüner Weide trinken Lamas sehr wenig. Bei grosser Hitze, bei Heufütterung, oder in der Laktation trinken die Tiere mehr. Theoretisch sind dies 5-10 L am Tag. Sie können Wasser aus Trögen, fließenden Gewässern und Schwimmertränken aufnehmen.

Lamas scheiden Köttel aus die denen der Rehe ähneln. Sie platzieren diese immer auf denselben Stellen, so dass kleine Kothügel entstehen. Allerdings möchten auch Lamas nicht gerne mit den Hinterbeinen im Kot stehen, daher wandern die Kotstellen mit der Zeit weiter. Das Gras was auf den Kotstellen und direkt um sie herum wächst, fressen die Tiere nicht. Wer nur begrenzt Land hat und Weidefläche erhalten möchte, sollte die Köttel von der Weide entfernen, z. Bsp. mit Köttel-Saugern.

Lamas können gut springen. Allerdings sind sie auch ortstreu, so dass sie ohne Anlass in der Regel nicht versuchen einen Zaun zu überspringen. Ein Zaun sollte 1,2 bis 1,5 m betragen, wobei der  idealerweise aus Knotengittergeflecht besteht, mit kleinen Zwischenräumen wie er bei Umzäunungen von Anwesen Verwendung findet (teurer), oder mit sich nach unten hin verkleinernden Zwischenräumen, wie er in der Landwirtschaft genutzt wird (billiger). Wir installieren Zäune die insgesamt eine Höhe von 1,60 -1,70 m haben, davon sind 4/5 aus Knotengittergeflecht.Das obere 1/5 ist ein Freiraum über den wir einen glatten Draht spannen, bzw. Holz befestigen. Wer keine Zucht betreibt und keine Hengste hält, muss diese Zaunhöhe nicht erreichen. Für die Freizeithaltung empfehlen wir ein Knotengittergeflecht von 1,20 m und eine Sichtbarriere darüber. Man sollte aufpassen, dass der Zaun zum Boden hin geschlossen ist, oder nicht mehr als 25 cm Freiraum bestehen, denn Lamas rollen sich auch sehr gerne unter dem Zaun hindurch.

Natürlich kann auch ein Holzzaun errichtet werden. Dann sollten die Abstände nicht mehr als 30 cm betragen (20 cm wenn junge Tiere anwesend sind).

Lamas und Alpakas sind Herdentiere mit einer klaren Gruppenhierarchie. Es müssen unbedingt mindestens zwei Tiere zusammen gehalten werden. Am besten eignen sich reine Wallach- oder reine Stutengruppen, wobei auch Stuten mit Wallachen und Lamas mit Alpakas zusammen gehalten werden können. Ein Hengst und eine Stute sollten dagegen nicht ganzjährig zusammen gehalten werden. Lamas und Alpakas können in der Regel mit allen anderen Nutztieren vergesellschaftet werden, seien dies Kühe, Esel,Ponys, Schafe, Ziegen, Hühner o. a., insofern die Tiere Zeit hatten, sich aneinander zu gewöhnen.

Die laufenden Kosten der Haltung und Pflege sind relativ gering. Die Futterkosten beinhalten Weide, Heu, Salz und Mineralien und bei Bedarf Zusatzfutter. Alle Alpakas und Lamas außer den Classic Lamas sollen jährlich vor der Sommerhitze geschoren werden, was ggf. von professionellern Scherern vorgenommen werden kann.  Die Klauen der Tiere müssen regelmässig gekürzt werden. Die Zeitabstände hängen von der Abnutzung durch die Art des Untergrundes ab, jedoch mindestens einmal im Jahr. Alle Lamas und Alpakas müssen gechipt sein. Sie können jährlich gegen Clostridien (inkl. Tetanus) geimpft werden, es besteht jedoch keine Impfpflicht. Bei Bedarf müssen die Tiere entwurmt werden - idealerweise veranlasst man eine Kotuntersuchung ehe man entwurmt. Je nach Nutzung des Lamas und Alpakas können zusätzliche Materialkosten (z. B. für Packsattel) anfallen. Lamas und Alpakas sind nicht krankheitsanfällig, insofern auf die rassespezifischen Haltungsbedingungen (wie genügend Strukturfutter, Mineralbedarf) geachtet wird.

nutzung

In den Anden werden Lamas seit Jahrtausenden als Lieferanten für Fleisch, Leder, Fell und Fasern (Wolle), und als Lastentiere genutzt. 

Insgesamt ist die Qualität der Alpakafaser besser, jedoch können auch Lamas sehr feine und qualitativ hochwertige Fasern liefern. Vor allem die Fasern von 'Baby Lama' (Schur mit etwa 1 Jahr) und Silky Lamas sind sehr angenehm auf der Haut. Aber auch das Vlies von Tieren die mehr Grannenhaare (raue Haare die auf der Haut kratzen) aufweisen lässt sich gut nutzen, etwa zum Herstellen von Outdoor-Kleidern oder Kleidern zum Drüberziehen die etwas robuster, schmutz- und wasserabweisender sein sollen, oder zum Herstellen von Gebrauchsgegenständen aus Wolle (z. Bsp. Taschen) die stabiler sein sollen. Das Fell von Tieren das viele Grannenhaare aufweist (etwa medium wool) ist unproblematischer- es nimmt kaum Schmutz auf und lässt Wasser besser abperlen. Ein Fell dagegen das lange, kuschelweiche Unterwolle hat, und kaum Grannenhaare (wie z Bsp. bei einem silky Lama), verschmutzt leicht, bietet Kletten und Dornen guten Halt, und wird bei Regen schneller nass. Wer sich ein Lama anschaffen möchte muss also entscheiden welche Fellart ihm entgegenkommt. Wer nur Landschaftspflege betreiben möchte, sollte sich eher für ein Classic, light oder medium wool Lama entscheiden. Wer die Fasern seiner Tiere nutzen möchte um weiche, angenehme Kleidung herzustellen, der nehme dagegen besser ein Heavy wool, Suri oder Silky Lama. Schlussendlich stellt die Länge der Faser die Grenzen der Nutzbarkeit. Light wool und verschiedene medium wool Lamas haben (bei jährlicher Schur) so kurze und glatte Fasern, dass sie kaum (von Hand) versponnen werden können. Diese Fasern kann man z. Bsp. nutzen um Hundedecken herzustellen, oder im Garten als Isoliermaterial, zur Schneckenabwehr, oder als Dünger. Nach unserer Erfahrung liegt das Gewicht eines vollständigen Lama-Vlieses bei jährlicher Schur zwischen 600-1400 gr.

Auch die traditionelle Nutzung der Lamas als Lastentiere hat sich in Europa in der Form des Trekkings eingebürgert. Lamas sind angenehme, ruhige Gefährten mit grosser Trittsicherheit und wenig Schreckhaftigkeit. Sie stürmen bei einer ungewohnten Situation in der Regel nicht wild davon, sondern evaluieren zuerst. In den Anden werden vor allem Classic Lamas zum Lastentragen eingesetzt, es eignen sich jedoch alle Lama Typen. Es werden vor allem Hengste und Wallache genutzt, es spricht jedoch auch nichts gegen eine Stute, sofern sie nicht als Zuchttier eingesetzt wird - dann allerdings nicht mit Hengsten zusammen. Lamas können bis zu einem fünftel ihres Körpergewichtes tragen, in der Regel sind das etwa 25 Kgs. Voraussetzung für erfolgreiches Trekking mit Lamas sind eine entsprechende Ausbildung und Konditionierung des Tieres und spezialisiertes Material das man in Lama Onlineshops kaufen kann. So gibt es etwa spezielle Wanderleinen, Packsättel aus Holz oder Stoff und Lama-Trekkingzubehör. Lamas eignen sich ausserdem als Pack- und Begleittiere bei Pferdewanderritten. Spaziergänge und Wanderungen mit Lamas sind auch für Kinder interessant. Lamas können bereits von jungen Kindern ab 6 Jahren relativ problemlos geführt werden, und begeistern die kleinen Spaziergänger für Durchhaltevermögen und Naturaktivitäten.

Ein besondere Nische füllen Lamas und Alpakas in Europa in der Landschaftspflege. Sie sind Schwielensohler und verursachen deswegen, anders als Rinder oder Pferde, keinerlei Trittschäden oder Schlammstellen. Sie sind selektiv bei der Futterwahl und rupfen bei einer ersten Beweidung nur einzelne Teile einer Pfanze ab, was wiederum verschiedene Pflanzenarten unterstützt. Bei längerer Beweidung einer Parzelle werden dann alle Pflanzenteile abgeweidet. Da die Lamas jedoch beim Fressen nicht an den Pflanzen reissen, entstehen auch keine Schäden am Wurzelwerk. Lamas brauchen einen hohen Rohfasergehalt in ihrer Nahrung, daher bieten sich verwilderte und naturgeschützte Gebiete mit vielfältigem Pflanzenangebot als Weideflächen an. Lamas fressen neben Gras und Kräutern auch Brombeeren, Disteln, Brennesseln und Mädesüss, und lauben Sträucher und junge Bäume, wie Haselnuss, Birken und Schlehenhecken, ab. Sie halten Wildwuchs klein, verhindern weitere Verbuschung, und unterstützen auf diese Weise die Artenvielfalt. Sie können eingesetzt werden um Natura2000-Gebiete zu pflegen, bei denen es wichtig ist, dass keine Schäden der Humus-Schicht entstehen. Zum Beispiel um den entlang Bächen vorkommenden starken Mädesüss-Bewuchs einzudämmen und das Aufkommen von Wiesenknöterich zu unterstützen. Lamas kommen aber auch sehr gut mit Steilhängen klar, und werden gerne auf unzugänglichen und verwilderten Landstücken eingesetzt. Auf Waldstücken nach Kahlschlag verhindern Lamas die Verbuschung, allerdings sollten Setzlinge gegen Verbiss geschützt werden. Nützlich erweisen sich Lamas ausserdem auf Streuobstwiesen um den wilden Unterwuchs, der oft aus Brombeeren und Brennesseln besteht, abzuweiden. Die Tiere müssen zur Fruchtreife jedoch von der Weide entfernt werden, da sie keine grossen Mengen an Früchten fressen dürfen. Auch sollten junge Obstbäume eingezäunt werden, da die Tiere sie sonst entlauben. Als Anhaltspunkt gilt, dass 10 bis 12 Lamas während einer Weidesaison von Juni bis November eine stark verbuschte und verwilderte Natura2000-Parzelle von 1 Hektar vollständig abweiden können. In der Literatur liest man immer wieder, dass Lamas Baumrinden anknabbern. Dies können wir nicht bestätigen. Obwohl unsere Tiere verschiedene, internationale Ursprünge haben, und wir sie auf unterschiedlichen Weiden halten (Streuobstwiesen, Kahlschnitt-Waldstücke, Natura2000-Wildweiden u.a.), haben unsere Lamas nirgends Baumrinden angefressen. Wir führen das darauf zurück, dass wir unseren Lamas jederzeit Kamelidenmineralien zur freien Verfügung stellen, und sie ihren Mineralbedarf auf diese Weise abdecken.

Zur Landschaftspflege können mobile Elektro-Zäune eingesetzt werden.

Ein weiteres Gebiet, in dem Lamas sich neuerdings besonders hervorgetan haben, ist ihre Nutzung als Herdenschutztiere. Sie haben einen hohen Schützerinstinkt gegenüber ihrem Territorium und ihrer Herde, die nicht unbedingt nur aus Lamas bestehen muss, sondern auch aus Schafen oder anderen Nutztieren.  Lamas sind von Natur aus besonders wachsam und positionieren sich mit Vorliebe auf höhergelegenen Stellen oder Hügeln, um einen guten Überblick zu haben. Indessen sind sie intelligent, schätzen Situationen und deren Gefahrenwert sehr genau ein und reagieren erst anschließend. Lamas können Angreifer durch Drohgebahren, mit Tritten und Bissen abwehren und signalisieren Gefahr mit lauten Warnrufen. Schätzt das Lama eine Situation so ein, dass es sie selbst nicht lösen kann, dann holt es den Menschen zur Hilfe. So werden Lamas in Regionen Europas sehr effektiv eingesetzt, um Schafherden von 200 - 500 Tieren gegen Wölfe, Füchse und Greifvögel zu verteidigen, so dass vorher hohe Verlustraten mit einem einzigen Herdenschutz-Lama nahezu auf Null herabsinken. Auch in hiesigen Betrieben und in der Privathaltung können sich Lamas als nützlich erweisen, indem sie Nutz- und Haustiere, die mit ihnen vergesellschaftet sind, schützen und Gefahren oder ungewöhnliche Begebenheiten dem Menschen mit lauten, klackernden Warnrufen signalisieren. In der Schafhaltung hat sich ein einziges männliches Lama als Herdenschutztier als vorteilhaft erwiesen. Davon abgesehen sollten Lamas keinesfalls alleine gehalten werden. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass unsere Stutenherden mit Jungtieren sehr viel aufmerksamer sind und schneller Alarm schlagen, als unsereHengst- oder Wallachherden.

Interessant ist, dass die Köttel von Lamas und Alpakas, also der Dung, hervorragende Qualitäten aufweist.  Er muss nicht kompostiert werden und kann direkt im Garten, bei Balkonpflanzen oder auch Zimmerpflanzen (denn er ist für Menschen geruchlos) als Bodenverbesserer zum Einsatz kommen. Anders als der Mist von anderen Nutztieren ist Lamadung nicht scharf oder aggressiv, und wegen der guten Futterverwertung der Neuweltkameliden enthält er auch keine Pflanzensamen. Pur hat er sich als Anzuchterde bewährt, wegen dem niedrigen Wassergehalt erlaubt er ausserdem ein besonders sauberes Handling. Es gibt indessen mobile Saugmaschinen mit denen man die Köttel von der Weide ‘absaugen’ kann. (Mehr dazu auf der Seite der Zadig Lamas.)

Lamas eignen sich gut in der Tiergestützen Therapie. Sie strahlen grosse Ruhe aus und bewegen sich, wegen ihrer Schwielensohlen, leise. Sie haben eine hohe Beobachtungsgabe, viel Intelligenz, und viel Lernfähigkeit. Sie sind zudem freundlich und respektvoll gegenüber Menschen, gross oder klein, und wahren von sich aus immer eine gewisse Körperdistanz.  Daher eignen sich Lamas zum Beispiel bei der Arbeit mit Menschen die ihr Gefühl für ein ausgeglichenes Mass an Distanz verloren haben.

Es gibt zudem viele tiergestützte, nicht therapie-orientierte, Aktivitäten bei denen Lamas erfolgreich eingesetzt werden, seien es geführte Gruppenwanderungen, Manager-Training, oder Kindergeburtstage.

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Quellen und Literatur:

Alle im Text enthaltenen Informationen stammen aus eigener Erfahrung oder aus folgenden Quellen, die gleichzeitig als Literaturempfehlung dienen:

  • Anderson, E, Cotton, T., Whitehead, Cl. (2008), Neonatal Care for Camelids
  • Emmerich, I., u.a. (2016), MemoVet, Dosierungsvorschläge für Arzneimittel bei kleinen Wiederkäuern und Neuweltkameliden
  • Fowler, ME. (1998), Medicine and Surgery of South American Camelids
  • Gauly, Matthias (Hrsg.) (2011), Neuweltkameliden, Haltung, Zucht, Erkrankungen
  • Giudicelli Ch. et B. (2013), Lamas et Alpagas. Les connaître, les élever.
  • Hoffmann, E. (2006), The Complete Alpaca Book
  • McGee Bennett, M. (2007), Das Kameliden-Kompendium
  • Rappersberger, Gerhard (2008), Lamas und Alpakas
  • Trah, Michael (Hrsg.) (2010), Alpakas und Lamas. Die Nutzung domestizierter Neuweltkameliden
  • Trah, Michael (2011), Alpakas und Lamas. Kleine Parasitenkunde für Züchter und Halter
  • Trah, M., Wittek, Th. (2013), Alpakas und Lamas. Fütterung und fütterungsbedingte Erkrankungen
  • Trah, M., Wittek, Th. (2017), Alpakas und Lamas. Giftpflanzen, die Neuweltkameliden nicht fressen dürfen