Praktische Informationen zur Haltung und nutzung von Alpakas

 Alpakas sind die domestizierten Nachkommen der Vikunjas und sind einer der vier Vertreter der Neuweltkameliden. Man unterscheidet zwei Typen:

Huacaya Alpakas haben ein dichtes plüsch-artiges Fell mit einer feinen Kräuselung (crimp), und sind die verbreiteteste Art.

Suri Alpakas haben glänzendes Fell, das sich zu Locken zusammendreht die beidseits am Körper herabhängen. Diese Art ist seltener.

Für die industrielle Nutzung der Fasern werden in grossen Betrieben vor allem weisse Tiere gezüchtet. Alpakas können jedoch, wie Lamas, alle natürlichen Faserfarbtöne aufweisen und mehrfarbig sein. Bei der Zucht von Freizeittieren wird in der Zwischenzeit Wert auf Farbvielfalt gelegt.

Alpakas werden 70 bis 90 cm groß und wiegen zwischen 60 und 90 kg.

haltung

Die für Lamas beschriebenen Haltungstipps gelten auch für Alpakas. Ich möchte hier nur auf einige Unterschiede oder Besonderheiten hinweisen.

Da die Fasergewinnung bei der Haltung von Alpakas oft im Vordergrund steht, sollte man besonders darauf achten, dass das Fell während des Jahres nicht verschmutzt. Man sollte davon absehen, den Alpakas Sägespäne als Einstreu zu geben. Bei den Heuraufen ist darauf zu achten, dass keine kleinen Heupartikel von oben in das Fell des Halses fallen können. Die Tiere sollen also mit dem Kopf nach unten fressen.

Alpakas haben weniger Witterungsschutz als die meisten Lamas, da das grobe Deckhaar weggezüchtet wurde um ein einheitliches feines Vlies zu erhalten. Alpakas sollten deshalb das ganze Jahr hindurch Zugang zu einem Offenstall haben. Kälte stellt kein Problem dar, aber Regen stecken sie weniger gut weg als Lamas. Besonders Suri Alpakas, die bei Regen schnell bis auf die Haut nass werden und weniger Schutz gegen schneidenden Wind haben, müssen Zugang zu einem Unterstand haben.

Genau wie Lamas brauchen auch Alpakas einen hohen Anteil an strukturierter Rohfaser in ihrem Nahrungsangebot um eine Verdauung zu gewährleisten. In unserer Erfahrung fressen Alpakas feinere Pflanzenteile als Lamas. Sie mögen gerne Grasflächen, und auch beim Heu kommen sie besser mit dem zweiten Schnitt zurecht.

Alpakas fressen 10-20% mehr Futter pro Kg Körpergewicht als Lamas. Ein Alpaka von 70 Kg bräuchte also durchschnittlich 1,3 Kg Heu täglich um seinen Grundnahrungsbedarf abzudecken. Ein kleiner Heuballen von 12 Kgs würde dem täglichen Bedarf von etwa neun Alpakas entsprechen. Auf einem Hektar Weide können ganzjährig etwa 15 Alpakas gehalten werden. Ein Alpaka entspricht dabei 0,08 Vieheinheiten.

Auch Alpakas müssen im Normalfall nicht zugefüttert werden. Während der Gestation und Laktation haben sie allerdings Schwierigkeiten ihr Gewicht zu halten. Natürlich brauchen auch sie in jedem Fall Salz und Kamelidenmineralien.

Wegen ihrer geringeren Grösse trinken Alpakas weniger als Lamas. Theoretisch sind dies 2-5 L am Tag, allerdings trinken die Tiere sehr wenig während der Weidesaison bei mässigen Temperaturen.

Die Umzäunung sollte für Alpakas zwischen 1m und 1,40 betragen. Ersteres stellt ein Minimum dar, letzteres gilt als ausbruchsicher. Wir haben gute Erfahrungen mit 1,20 m gemacht. Auch für Alpakas besteht der Zaun am besten aus Knotengittergeflecht.

Alpakas können mit Lamas und anderen Hoftieren vergesellschaftet werden, sollten jedoch mindestens zu zweit sein. Alpakas füllen sich, wie Lamas auch, in der Herde am wohlsten.

Was die Pflege der Tiere angeht gestaltet sich dies genau wie bei den Lamas. Einige Züchter sind der Meinung, dass Suris nur alle zwei Jahre geschoren werden müssen. Wir sehen darin einige Nachteile, und empfehlen es nicht aus folgenden Gründen. Trotz ihrer andersartigen Fellstruktur wird es auch Suris bei Sommerhitze sehr warm. Den Tieren zuliebe sollte man sie vom Fell befreien. Wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass Suri Fasern die nicht jedes Jahr geschoren werden, zur Haut des Tieres hin Tendenz haben zu verfilzen, was eine Verarbeitung fast unmöglich macht. Wir haben ausserdem gelernt, dass lange Surifasern (über 10 cm) in den kleinen maschinellen Spinnereien nicht verarbeitet werden können. Jediglich diejenige die von Hand spinnt, empfindet sehrlange Fasern als vorteilhaft...

nutzung

Alpakas wurden hauptsächlich zur Fasergewinnung gezüchtet.

Die Alpaka-Faser ist äusserst luxuriös, weich und anschmiegsam. Es wird eine Faserfeinheit von 18-22 Mikron angestrebt. Die Feinheit, und daher die Qualität, ist jedoch abhängig vom Alter, dem Gesundheitszustand und der Genetik des Tieres.

Das Vlies der eigenen Tiere kann zu Strickgarn verarbeitet werden.

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